Herzwurm-Krankheit: Der tödliche Parasit kann auch Menschen befallen

 

 

Herzwürmer befallen in erster Linie Hundeherzen, seltener auch Katzenherzen. Die Krankheit verläuft oft tödlich. Auch Menschen können sich anstecken.

  1. Was ist ein Herzwurm?
  2. Wer kann sich mit dem Herzwurm-Parasiten anstecken?
  3. Welche Symptome zeigt ein Herzwurm-Befall?
  4. Welche Therapie hilft bei Herzwürmern?
  5. Wie kann ich meinen Hund und mich vor Herzwürmern schützen?

Was ist ein Herzwurm?

Der sogenannte Herzwurm (Dirofilaria immitis) ist ein Fadenwurm. Die Herzwurm-Erreger werden von Stechmücken übertragen. Wurde ein Lebewesen von einer infizierten Mücke (u.a. Tigermücke, Gemeine Stechmücke und ca. 70 weitere Mückenarten) gestochen, entwickeln sich die Erreger unter der Haut zu Larven, häuten sich und wandern durch die Muskulatur in den Blutkreislauf des Lebewesens.

 
 

Mit dem Blut gelangen sie in Hohlvenen und Herz, wo sich die Larven zu Würmern (bis zu 300 Stück in Herz und Lunge eines Hundes!) entwickeln. Sie werden ca. 1 mm dick, 20 bis 30 cm lang und zwischen 7 und 13 Jahren alt.

Sind die Herzwürmer ausgewachsen, produzieren sie neue Larven (etwa 6 Monate nach der Infektion), die in den Blutkreislauf gelangen und weitere Organe – vor allem auch die Lunge – befallen. Die Krankheit verläuft oft tödlich.

Herzwurm

Herzwürmer kommen am häufigsten bei Hunden vor. Bei engem Kontakt können sich Menschen anstecken.

Wer kann sich mit dem Herzwurm-Parasiten anstecken?

Herzwürmer befallen in erster Linie Hunde. Aber auch Katzen, Frettchen, Füchse, Wölfe, Kojoten und Robben können sich infizieren. Gleiches gilt für den Menschen, wie die Pharmazeutische Zeitung (PZ) berichtet. „Es gibt Fälle, in denen Menschen (…) eine Infektion davontrugen, wobei grundsätzlich eine Einnistung in zahlreiche Organe möglich ist.“ Die Übertragung kann allerdings nur von infizierten Mücken weitergegeben werden.

Länder, in denen der Herzwurm-Parasit am häufigsten verbreitet ist, sind:

  • Schweiz (Tessin)
  • Frankreich (inkl. Korsika)
  • Spanien (inkl. Balearen und Kanaren)
  • Italien (inkl. Sardinien und Sizilien; in der italienischen Po-Ebene sind 68 % der Hunde mit Herzwürmern befallen!)
  • Portugal
  • Griechenland (inkl. Kreta)
  • Montenegro
  • Türkei
  • Ungarn
  • Bulgarien
  • Rumänien
  • Serbien
  • Kroatien
  • Mazedonien
  • USA
  • zahlreiche afrikanische (z.B. Marokko, Algerien) und asiatische Staaten
  • Australien

Aber auch in Deutschland ist eine Infektion mit Herzwürmern nicht ausgeschlossen. „Theoretisch wäre es denkbar, dass eine Stechmücke hier bei uns einen im Ausland angesteckten Hund sticht und die Herzwurmlarven einsaugt. Bei einem weiteren Stich könnte dann die Krankheit an einem gesunden Hund bei uns weiter gegeben werden“, erklärt Erste Hilfe beim Hund.

 

Welche Symptome zeigt ein Herzwurm-Befall?

Infizierte Lebewesen zeigen die ersten Symptome, wenn die Würmer im Herzen ausgewachsen sind. Der Patient verfügt über eine geringere Leistungsfähigkeit, verliert Gewicht und wird schnell müdeBei geringem Befall treten kaum Symptome auf.

Die Herzwürmer belasten das Organ, was zu einer Herzinsuffizienz – vor allem der rechten Herzhälfte, wo die Würmer sich meist einnisten – führt. Es folgt Atemnot, chronischer Husten, Blutarmut, Appetitlosigkeit und die Bildung von Ödemen (Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe).

Auch können Herzwürmer Folgeerkrankungen nach sich ziehen, wie etwa Lungenentzündungen, Gelbsucht, Thrombosen, Entzündungen der Arterienwände, Bewusstlosigkeit und eine schwere Herzbelastung. Die Belastung des Herzens kann zu Nieren- und Leberversagen führen und schließlich auch zu Herzversagen und zum Tod.

 

Welche Therapie hilft bei Herzwürmern?

Herzwürmer können durch eine mikroskopische Laboruntersuchung des Blutes diagnostiziert werden. Eine Röntgenaufnahme (von Herz und Lunge) kann den Schweregrad der Herzwurmerkrankung aufzeigen (z.B. eine Rechtsherz-Vergrößerung).

Die Therapie ist schwierig. Zwar gibt es spezielle Medikamente, die die Herzwürmer töten. Allerdings kann das „Massensterben“ der im Körper befindlichen Würmer eine Embolie (Blutgerinnsel) oder einen anaphylaktischen Schock (allergische Reaktion des Immunsystems) hervorrufen. Beides kann für das Lebewesen tödlich enden.

Ein operativer Eingriff ist risikoreich (da am offenen Herzen operiert wird) und nur in Spezialkliniken möglich (z.B. in der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München, die über eine Abteilung für Tierkardiologie verfügt).

 

Wie kann ich meinen Hund und mich vor Herzwürmern schützen?

Grundsätzlich sollte jeder Tierhalter vor einer Reise in Endemie-Gebiete überlegen, ob er das Haustier überhaupt mitnehmen und damit einem Infektionsrisiko aussetzen sollte. Reisende, die ihren Vierbeiner auf Urlaubsinseln wie die Balearen, Korsika oder Sardinien mitnehmen, sollten ihn unbedingt vor blutsaugenden Insekten schützen„, raten Experten der PZ.

Erste Hilfe beim Hund rät konkret „die Mückengebiete zu meiden, den Hund abends nicht im Freien liegen zu lassen und ihn mit Mückenabwehrmittel (Repellent-Präparate) gegen die Mücken zu schützen„, wenn man in den Risikogebieten (s.o.) unterwegs ist.

Eine Schutzimpfung gegen Herzwürmer wird nur in Spanien angeboten.Allerdings ist sie wegen starker Nebenwirkungen umstritten.

Wurde ein Hund von einer infizierten Mücke gestochen, müssen die Herzwurm-Larven schnell mit Medikamenten abgetötet werden – bevor aus ihnen Würmer werden (dafür gibt es auch prophylaktische Präparate). Je früher die Krankheit diagnostiziert wird, desto besser sind die Heilungschancen. Je später Herzwürmer erkannt werden, desto mehr können sie die inneren Organe des Lebewesens irreparabel schädigen.

Bei Verdacht auf eine Infektion, sollte man immer den Tierarzt aufsuchen und ihn über die ggf. durchgeführte Reise und den genauen Urlaubsort informieren.



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